Wohin entwickelt sich Marketing? Wohin mein eigener Wirkungskreis? Welche Rolle spielt KI und darf ich manchmal auch von ihr genervt sein, wo sie doch so unfassbar viele Möglichkeiten bietet? Einige ganz ehrliche Gedanken teile ich hier mit dir.
An manchen Tagen will ich mir selbst kündigen. Will ich mir einen Job jenseits der Online-Bubble suchen, gleichwohl wissend, dass es diese scharfe Trennung zwischen Online- und Offline-Leben gar nicht so gibt.
Weil mich die Geschwindigkeit der Welt überfordert. Und ich, als eine, die in einem der schnelleren Felder arbeitet, vielleicht noch schneller sein müsste.
An manchen Tagen ist es mir zu viel, ständig Entscheidungen treffen zu müssen, denn das Selbstständigsein verlangt permanente Entscheidungen. Am besten schnelle, dabei bin ich gar keine schnelle Entscheiderin, nur eine antrainiert einigermaßen schnelle.
An manchen Tagen nerven mich die tausenden Meldungen zu KI so enorm, dass ich ihre großen Vorteile nicht mehr zu schätzen weiß, weil sich gefühlt alles überall nur noch um sie dreht. Dann will ich keine neuen Tools mehr ausprobieren, auch wenn sie wieder einmal bahnbrechend sind. Dann verpufft die Freude über so viel Hilfreiches, weil sie nach einem Wimpernschlag schon wieder eine Freude über Veraltetes ist und ich gefühlt von vorgestern.
An manchen Tagen vermisse ich auch den Zauber der Langsamkeit, der notwendig, aber nicht minder schön war, als wir noch nicht fast alles mit einem Klick erledigen konnten. Auch die Dinge, die wir gerne schnell abhaken, weil sich mit ihnen auseinanderzusetzen doch immer mehr brachte, als das reine „Erledigt“-Häkchen auf der To-do-Liste. Zum Beispiel Klarheit, Selbsterkenntnis, Stolz und so. Diese manchmal angesichts der neuen Möglichkeiten unwirtschaftlichen, aber auf anderer Ebene unfassbar bereichernden Faktoren. Manchmal mache ich sie dann trotzdem – gewissermaßen als Akt des stillen Protests – langsamer, als es „notwendig“ wäre.
Wohin bewegt sich Marketing und bewege ich mich mit?
An manchen Tagen, und es sind gar nicht so wenige, frage ich mich, wohin sich Marketing und damit auch mein Wirkungskreis bewegt. Ob das auch meine Richtung sein wird. Ob ich das kann. Und will.
Doch an den allermeisten Tagen sehe ich die Menschen, die in diesem Zuviel aus Möglichkeiten schwimmen und sich nach einer Insel sehnen, an der sie ankommen, durchatmen und dann erholt weitermachen können.
Auch im Marketing, selbst wenn es kein klassisches Selfcare-Thema ist, es in meinen Augen dennoch ein gewisses Maß an Selbstachtsamkeit dringend benötigt.
Ich sehe Menschen, die sich eine Anlaufstelle wünschen, an der sie nicht zur Höchstleistung gepusht, sondern im Vorankommen auf ihre Weise unterstützt werden. Die diesen „einen easy Klick“ vielleicht irgendwie tun könnten, aber eben auch nicht, weil er sich nicht nach ihnen anfühlt. Weil sie ihr Marketing suchen, das sie als stimmig und echt empfinden, wenn schon das Fühlen die uns vorbehaltene Fähigkeit ist. Die gerne Neues entdecken und dem gegenüber aufgeschlossen sind, aber nicht in dieser Geschwindigkeit und Frequenz. Die mehr Luft zum Atmen brauchen und mehr Originalität in einem Meer aus Blaupausen.
An diesen Tagen tue ich umso lieber, was ich tue und denke mir: Vielleicht geht es weniger denn je um Wissen und mehr denn je um Begleitung. Dabei, sich in all den Möglichkeiten nicht selbst zu verlieren, sondern die Geschenke unserer Zeit anzunehmen, ohne das Gefühl für uns selbst auf der Strecke zu verlieren. Dabei, was möglich ist, zu erkunden, ohne alles wegwerfen zu müssen, was längst anders gehen könnte.
Manchmal fühlt sich das an, wie zu denen zu gehören, die die Zeit verpassen, weil sie sich nicht schnell genug anpassen. Und manchmal aber auch goldrichtig, offen nach vorne gehend, ohne sich selbst zu jagen. Weil die neue Zeit nicht nur mehr Schnelligkeit bedeutet, sondern auch mehr Echtheit, mehr bei sich sein, mehr bei sich bleiben, was auch um uns herum geschieht.
Wie geht es dir mit KI und der Schnelligkeit der Welt?
Vielleicht darf das alles auch gleichzeitig da sein: Freude auf das, was kommt, Neugier angesichts der Möglichkeiten, Bedenken, was das konkret für den eigenen Weg bedeutet.
Vielleicht geht es dir manchmal ja auch so und der Austausch darüber oder einfach das stille Aufnehmen dieser Zeilen, schenkt dir mehr als der beste Content-, oder Tool-Tipp, den ich dir gerade geben könnte. Es könnte ja sein.
Wenn du einen Gedanken dazu teilen möchtest, schreib ihn gerne in die Kommentare.






